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Empirische Untersuchungen zur Produktion von Chat-Beiträgen

Von Celine Bunge, Leonie Lauschner und Tabea Hanker

Chats als Produktionsort von Textbeiträgen

Was passiert während der Produktion von Chat-Beiträgen auf den Bildschirmen der Chat-Nutzer? Mit dieser Frage hat sich Michael Beißwenger, Professor für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik, in empirischen Studien (etwa: Beißwenger 2010) auseinandergesetzt.

Beißwenger setzt sich dabei mit den Revisionen beziehungsweise vollständigen Löschungen von Textentwürfen während der Chatproduktion auseinander. Umfassende Beobachtungen von Prozessen der Produktionen von Textbeiträgen sollen dabei über den Produktionsverlauf Aufschluss geben. Bevor der Autor jedoch genauer auf seine empirisch erhobene Studie eingeht, beschäftigt er sich zunächst mit den Rahmenbedingungen, die bei der Produktion von Chat-Beiträgen eine zentrale Rolle spielen. Kommunizieren zwei oder mehrere Kommunikanten in einem Chat, ist von „dialogischer”, wechselseitiger Kommunikation auf medialer Schriftbasis die Rede (Beißwenger 2010: S.48). Michael Beißwenger charakterisiert Chat-Kommunikation als „kommunikative Problembearbeitung“ (Beißwenger 2010: S. 48). Er folgt hier einer Unterscheidung von Koch/Österreicher und kennzeichnet Chat-Kommunikation als medial mündlich. Beißwenger definiert Chat-Kommunikation als eine Form der medialen Schriftlichkeit (Graphizität) (ebd., S. 48). Diese ermöglicht eine zeitlich verzögerte Rezeption, und ist anders als beim Komplementärkonzept der „medialen Mündlichkeit“ nur für die Augen erfassbar.

Im Gegensatz zum gesprochenen Wort in einer Face-to-FaceInteraktion sind sprachliche Äußerungen in einem Chat gespeichert und somit jederzeit aufrufbar. Des Weiteren können Beiträge- im Gegensatz zur mündlichen Kommunikation- bis zum Versenden beliebig oft bearbeitet und teilweise oder gar vollständig revidiert werden. Im Gegensatz dazu steht die konzeptionelle Mündlichkeit. Hierbei entsteht Kommunikation spontan und ohne zeitliche Planung. Sie ist gekennzeichnet durch die „soziale Nähe“, also die Anwesenheit beider Kommunikationspartner an einem Ort und den gemeinsam besitzenden Wissensvorrat (Beißwenger 2010: S. 56).   Während die Kommunikatoren im mündlichen Gespräch unter einem gewissen Zeitdruck stehen, erfolgt die Produktion von Chatbeiträgen entspannter. Hierbei kann sich die Planung und Überarbeitung der Nachricht über einen längeren Zeitraum erstrecken. Entsprechend der spezifischen kommunikativen Rahmenbedingungen kann aber auch die Sprachproduktion in der Chat-Kommunikation „zeitlichen Kommunikationsdruck annehmen“ (Beißwenger 2010: S.56). Durch diesen Druck werden in einem Chat sowohl Tippfehler als auch Verzicht auf Zeichensetzung und Groß- und Kleinschreibung toleriert, da man einen Chatbeitrag so schnell wie möglich produzieren möchte, damit Chatpartner nicht lange auf eine Antwort warten müssen. Des Weiteren werden Änderungen oder Korrekturen in Chat-Verläufen sowohl beim Entstehen eines Chatbeitrages als auch beim erneuten Überschauen des entstandenen Textes berücksichtigt (Beißwenger 2010: S.56).


Revisionen und Löschungen im Gesprächsverlauf

(1)

Zum Veranschaulichen der Löschungen und Revisionen in Chat-Beiträgen hat Beißwenger ein Beispiel eines Transkriptes von einem Chatverlauf beigefügt, in dem das Schriftliche, die Zeit, die Aktivitäten des Schreibenden und seine Anmerkungen notiert sind. Das Transkript zeigt an, inwiefern ein Chatproduzent handelt, wenn er mit anderen Chatteilnehmern im Gespräch ist, was dabei berücksichtigt wird und welche Aktionen vorkommen, bis ein fertiger Chatbeitrag abgeschickt wird. Dazu zählen beispielsweise das Korrigieren von Fehlern, das Verfolgen des Chatverlaufes, das Korrigieren einer Nachricht oder das Hinzufügen von Text (Beißwenger 2010: S.57-62). In einem anderen Fall zeigt Beißwenger, wie oft nachträgliche Revisionen, direkte Revisionen und Revisionen insgesamt vorgenommen wurden. Dabei stellt der Professor für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik fest, dass nachträgliche Löschungen auffallend häufig vorkommen (Beißwenger 2010: S.64). Ein anderes Merkmal, welches das Produzieren von Chatbeiträgen aufweist, ist, dass Chatteilnehmer immer versuchen ihre eigenen Beiträge so zu überarbeiten, dass der Ist-Zustand und der Soll-Zustand übereinstimmen. Dabei ist der Ist-Zustand der Zustand, in welchem sich der Text zur Zeit des Entstehens befindet, also der Entwurf der Nachricht mit noch vorhandenen Fehlern oder ähnlichem. Der Soll-Zustand ist demnach der Zustand, in dem der Text bearbeitet und zum Abschicken fertig sein muss. Der Unterschied zwischen digitaler und analoger Kommunikation ist, dass der Gesprächsteilnehmer bei der digitalen Kommunikation den Chatverlauf konstant visuell einem Monitoring unterziehen muss (Beißwenger 2010: S. 65). Dadurch läuft das Ausüben von Rezipieren und Produzieren nicht parallel, sondern alternierend, da ein Produzent den Chatverlauf nicht ständig beobachten kann. Durch das Unterbrechen dieser Beobachtung kann eine Divergenz zwischen mental repräsentierter Diskursstruktur und der Beitragsabfolge entstehen (Beißwenger 2010: S.66).


 Kooperation und Handlungsplanung in der Chatproduktion

Darüber hinaus sind Teilnehmer von Chats ebenso um Kooperation bemüht wie Teilnehmer an einem mündlichen Gespräch. Um zu untersuchen, inwiefern eine Handlungsplanung in Chats abläuft und wie sich diese mit einer solchen Kooperationsbemühung vereinbaren lässt, hat sich Beißwenger mit dem Zusammenhang von Blickrichtungsverhalten und der ausgeführten Handlung, ob Produktion (Texteingabe) oder Deletion (Textlöschung), beschäftigt. Dabei zeigte sich, dass die Beobachtung des Chatverlaufes die Kooperation unter anderem so beeinflusste, dass Textbeiträge wieder vollständig gelöscht wurden. Dies lässt sich beispielsweise dadurch erklären, dass ein neuer Partnerbeitrag den eigenen überflüssig macht, indem er eine Frage vorzeitig beantwortet oder ein neues Thema einleitet. Somit ist anzunehmen, dass die Gesprächsteilnehmer bemüht sind, durch kooperatives Verhalten die Ordnung in der Konversation aufrechtzuerhalten, indem eine inhaltliche Kohärenz sowie Äußerungen hergestellt und Äußerungen des anderen nicht übergangen werden.


Beißwenger Fazit

Als Fazit hält Beißwenger fest, dass sich Chats auf der Handlungsebene nicht allzu stark vom Mündlichen unterscheiden, da die beiden Handlungen sowie entsprechende Folgehandlungen kooperativ realisiert werden. Chats sind jedoch durch technische Rahmenbedingungen teils beschränkt in ihren Kooperationsmöglichkeiten, was zu einer oberflächlichen Änderung der Gesprächsstruktur führt. Laut Beißwenger ist der Unterschied zwischen Chats und mündlicher Interaktion also, „dass aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen (…) die lokale Aushandlung einer linearen Äußerungsabfolge zur Laufzeit nicht möglich ist” (Beißwenger 2010: S.74). Die Partner kreieren somit zwar synchron eine Handlungssequenz, jedoch knüpfen sie häufig aufgrund fehlender Simultaneität zur selben Zeit an unterschiedlichen Punkten an (Beißwenger 2010: S.74-75). Daran zeigt sich, dass in Chatverläufen die Handlungsplanung mehr mit dem beobachteten Stand des Bildschirmprotokolls koordiniert wird als mit dem tatsächlichen Gesprächspartner. Dies ist auch der Grund, warum die Handlungsplanung in Chats häufig geändert oder sogar ganz verworfen werden kann, wenn beispielsweise eine Deletion stattfindet oder Rückbezug auf vorher unbeantwortete Partnerbeiträge genommen wird (Beißwenger 2010: S.77).

Abschließendes Fazit

„Kommunikation“ – in schriftlicher und mündlicher Form – hat in den letzten Jahren unter anderem durch Instant-Messaging-Dienste wie WhatsApp eine enorme Veränderung erlebt. Einen ersten Ansatz zur Unterscheidung der Kommunikationsformen liefert der von Beißwenger genannte Ansatz von Koch und Österreicher (Beißwenger 2010: S.48). Die von Beißwenger durchgeführte empirische Untersuchung liefert erste interessante Einblicke und Erkenntnisse in die Revisionen von Chat-Beiträgen, jedoch erfahren wir nicht, welche Intentionen hinter den Revisionen liegen. Wieso schicken wir die zunächst eingetippte Nachricht nicht ab? Befürchten wir, dass unser Chatpartner die Nachricht womöglich falsch verstehen könnte? Die Art und der Umfang der Untersuchung Beißwengers kann in seinem Werk nicht näher bestimmt werden. Deshalb lässt sich nicht explizit bestimmen, welche Aspekte der Germanist noch weiter empirisch erforscht hat. Dennoch könnten diese Aspekte-nach Bedarf- in einer weiteren empirischen Untersuchung fokussiert im Mittelpunkt stehen und die Ergebnisse von Beißwengers empirischer Studie unterstützen.


Quellen:

Text: Beißwenger, Michael (2010): Medienwandel als Wandel von Interaktionformen. VS Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden.

Bilder:

https://pixabay.com/de/photos/whatsapp-smartphone-handy-1706477/

(1) https://pixabay.com/de/vectors/cartoon-handy-chat-comic-1300224/

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Grindr

Warum weniger manchmal mehr ist!

   

Dana König (2020)

Worum geht es bei Grindr?

Grindr ist eine Dating-App für homosexuelle Männer, in welcher die User Profile erstellen und miteinander somit in Kontakt treten können.

Der Chat Grindrs beinhaltet zwei relevante Funktionen: sending pictures und location (Licoppe et al. 2016: 2543).

Öffnet man einen Chat (indem der User auf das Profilbild klickt), eröffnen sich drei Möglichkeiten, von denen zwei als essenzielles Mittel der Grindr-App fungieren. Zum einen handelt es sich um das allgemeine Chatten, was im Verhältnis zu den beiden anderen Funktionen eher in den Hintergrund rückt (Licoppe et al. 2016: 2543).

Zum anderen ist hierbei das Versenden von Fotos, sowie das Versenden des genauen Standortes entscheidend (Licoppe et al. 2016: 2543).

Die Funktion Grindrs besteht darin, Usern zu einer schnellen sexuellen Begegnung zu verhelfen, indem die App auf einen Blick die Vielfalt homosexuellen Männer in der unmittelbaren Umgebung vorgibt. Der erste unmittelbare Kontakt zweier Männer verläuft somit über die elektronische Konversation (Licoppe et al. 2016: 2544).

Die Feldstudie

Rekrutiert wurden 23 männliche User Grindrs. Von vier Personen wurde die Smartphoneaktivität während der Grindr-Nutzung mithilfe von video recording festgehalten (Licoppe et al. 2016: 2544). Mithilfe der damit entstandenen Daten, sowie der Durchführung von Interviews, sollten drei Aspekte herausgearbeitet werden (Licoppe et al. 2016: 2544):

  1. das Setting, in welchem Grindr genutzt wird
  2. der Wechsel zwischen verschiedenen Aktivitäten innerhalb der Grindr-App, sowie der Wechsel zwischen Grindr und anderen Funktionen des Smartphones
  3. hilfreiche Daten über die Produktion von messaging-mediated encounters. Gemeint ist damit, die durch den Messenger vermittelten Treffen zweier User (Licoppe et al. 2016: 2544).

Hook-ups und das Bewusstsein über die unmittelbare Nähe anderer User

Hook-up ist die Bezeichnung für das, worauf der Chat zielführend aufbaut. Hierbei handelt es sich um die (in der Regel) einmalige sexuelle Begegnung zweier unbekannter Männer, innerhalb eines kurzen Zeitraums (Licoppe et al. 2016: 2545).
Einer der befragten User erklärte, dass die Nutzung Grindrs leicht sei und dass der Konsum einer schnellen sexuellen Erfahrung durch Grindr begünstigt wird (Licoppe et al. 2016: 2545).

            „I found it (Grindr) was very simple and it was really for the consumption of fast sexual encounters. (…)” (S., 31 years old).

Das Treffen mit einem Fremden, die sexuellen Spannungen die dadurch erfolgen, sowie die unmittelbare Befriedigung werden in dem Artikel als one night stand bezeichnet, welches vom französischen Begriff plans cul abgeleitet wurde (Licoppe et al. 2016: 2545).

Grindr und das nötige Übel des Kommunizierens

Hat man(n) nun das Objekt seiner Begierde ausfindig gemacht und sich mit ihm erfolgreich gematched, kann es über die integrierte Messenger Funktion in der App zu einem ersten Kontakt kommen.  Zwangsläufig muss auch der typische Grindr-Nutzer in der App für seine Interessen Interaktionen eingehen. Allerdings stehen die typischen kommunikativen Herangehensweisen im Kontrast zu den Webbasierten Datingseiten, die sich an kommunikativen Praktiken des alltäglichen Lebens orientieren:

„Before with dating sites in Lyon, I was focusing only on two or three conversations but with good exchanges of emails. There was an affinity being created and often we moved on to other media, either text messages or on Facebook, something which would allow for a quieter exchange. So there were few people, I was going there from time to time, and I was focusing on a few conversations which I liked. But on Grindr it’s become every day, I go left and right, I get less involved in conversations and they also get less interesting. That’s the way I see it at least. It’s always the same questions which come back ‘Hello, how do you do? What are you looking for? Where are you living’, sometimes ‘what do you do?’ (M., 24 years old)“ (Licoppe et al. 2016, S. 2548).

Wie dieser Ausschnitt aus dem Interview mit dem 24-Jährigen verdeutlicht, zeigen Nutzer Webbasierter Datingseiten ein großes Interesse daran persönlichen Gespräche zu führen, die sich zunächst als rein platonisch Beziehungen äußern, aber das Potenzial haben sich darüber hinaus weiterentwickeln zu können. Das bedeutet nun nicht, dass alle Grindr-Nutzer potenziell freundschaftliche Begegnungen aus dem Weg gehen – ganz im Gegenteil: Eine kleine Randgruppe von Nutzern, nutzt die App regelmäßig für zwanglose Gespräche mit Gleichgesinnten und für eine Unterhaltung über die Dinge des Alltäglichen:


„For me I use it (Grindr) as a chat. It’s to talk. […] There’s just one person with whom I talk regularly […] It’s a friendly relationship […], we talk about what we do, where we go out, what we will do for our holidays. (G., 33 years old)  (Licoppe et al. 2016, S. 2547).

Um aber nicht als prey in den Fängen der hunter (vgl. Licoppe et al 2016: 2547) zu landen, müssen die Absichten beider Interaktionsteilnehmer von Anfang an klar sein:

„(On Grindr) you’ve got to put a stop to them. I tell them (typical Grindr users) ‘I’m not like that’. […] (E., 43 years old)“ (Licoppe et al. 2016, S. 2548).

Die kommunikativen Herangehensweisen der typischen Grindr-Nutzer

„If I want to talk, […] I don’t need to go on Grindr to talk. It’s for sexual quickies […] If I see you in my head as a sexual prey, I can’t imagine you one second as a friend. That is the way it is.“ (Licoppe et al. 2016: 2547).

Abbildung 2: Grindr Chat – Organisation von casual hook-ups, zwanglosen Treffen (Licoppe et al. 2016, S. 2551).

Typische Grindr-Nutzer kommen im Chat direkt zur Sache, sie reden nicht lang drum herum. Man könnte fast glauben, dass der Großteil dieser Nutzer gerne mit der Tür ins Haus fällt. Hinter ihren kurzen, präzisen sich z.T. wiederholenden Fragen verbirgt sich eine Checkliste, die sie für ihre Herangehensweise im Chat nutzen (Licoppe et al. 2016: 2548). Diese Herangehensweise wird vom Großteil genutzt, um schnelle Begegnungen zu vereinbaren, die zu einer sexuellen Befriedigung führen ohne hinterher irgendwelche Verpflichtungen gegenüber dem Sexualpartner eingehen zu müssen (Licoppe et al. 2016: 2548).

Nutzer haben die Möglichkeit im Chat sich multimodal auszudrücken. Das Teilen von Bildern und besonders das von Standorten, ist ausschlaggebend für ein schnelles zwangloses Treffen (Licoppe et al. 2016: 2546). Abbildung 2 zeigt ein weiteres Zeichen für diese typische Herangehensweise nach der Checkliste: Das unmittelbare nacheinander Schicken von mehreren Nachrichten ohne, dass der Nutzer die Antworten seines Chatpartners abwartet.

Aber selbst, wenn Nutzer – bewusst oder auch unbewusst – nach dieser Checkliste vorgehen, um schnell anderen in zwanglosen Treffen zu begegnen, heißt dies noch lange nicht, dass es auch tatsächlich dazu kommen muss. Entweder werden hunter von ihren jeweiligen potenziellen preys direkt gestoppt oder das anfängliche Schreiben entwickelt sich doch zu einem alltäglichen Gespräch. Das passiert bspw., wenn beide für eine schnelle Begegnung zu weit voneinander entfernt sind (Licoppe et al. 2016: 2554). Demnach besteht eine schmale Linie zwischen der ursprünglichen Intention nur eine schnelle sexuelle Begegnung im Chat in die Wege leiten zu wollen und dem, was hunter eigentlich vermeiden wollen: Ein alltägliches Gespräch zu beginnen (Licoppe et al. 2016: 2553-2555).

Anmerkung

Auf Grundlage des Artikels könnte man sagen, dass die Nutzung Grindrs eine Option für die Männer darstellt, deren primäres Ziel keine feste Partnerschaft, sondern ein einmaliges Erlebnis sein soll. Zudem ist es aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive interessant, dass Grindrs primäres Ziel die Vermeidung von interaktiven Praktiken zu sein scheint. Grindr-Nutzer scheinen dennoch, dazu gezwungen zu werden, miteinander kommunikativ in Kontakt zu treten. Tiefgründige Gespräche sind zwar nicht aus Nutzerperspektive erwünscht, aber kleine Chatverläufe sind Grundlage für das spätere Treffen und können beinahe eine Bedingung für das eigentliche Ziel (die hook-ups) darstellen. Daher sind (im Falle von Grindr) weniger Worte, manchmal mehr.

Literaturverzeichnis

Licoppe, Christian; Rivière, Carole Anne; Morel, Julien (2016): Grindr casual hook-ups as interactional achievements. In: New Media & Society 18 (11), S. 2540–2558. DOI: 10.1177/1461444815589702.

Nadège Seibring und Dana König